Das Sehvermögen des Babys entwickelt sich schon in Mamas Bauch. Aber wenn Dein Kind zur Welt kommt, ist der Sehsinn am wenigsten von allen Sinnen ausgereift und muss erst noch erlernt werden.
Der Sehsinn entwickelt sich langsam und allmählich, verfeinert sich aber am stärksten
im Verlauf der ersten Monate. Dazu ist es notwendig, dem Baby ein Umfeld zu gestalten, in dem es sein Sehvermögen gut entwickeln kann.
Wie entwickelt sich die Sehfähigkeit Deines Kindes im Mutterleib, direkt nach der Geburt und in seinen ersten Lebensmonaten und wie kannst Du ihm dabei helfen? Weiter unten wirst Du mehr darüber erfahren.
In der 7. Schwangerschaftswoche sind die Anlagen der Augen schon erkennbar. Eine Woche danach fangen die Augenlider an, zu wachsen. In der 25. Schwangerschaftswoche kann der Fötus bereits auf Licht durch die durchblutete Bauchwand reagieren – obwohl seine Augenlider noch geschlossen sind. Da die Bauchdecke und der Uterus der Mutter lichtdurchlässig sind, sehen Ungeborene im Mutterleib ein sanftes Licht in Rottönen. Die Farbe Rot erinnert Dein Baby an den Mutterleib und kann später für Beruhigung sorgen. In der 27. Schwangerschaftswoche entwickelt sich die Netzhaut (Retina) und die Augenlider öffnen sich. Wird der Uterus untersucht, wendet sich das Baby vom Licht ab.
Wenn Dein Baby zur Welt kommt, ist der Sehsinn von allen Sinnen am wenigsten ausgereift und muss erst nach der Geburt erlernt werden. Das Neugeborene sieht recht unscharf und nur etwa 20 bis 30 cm weit. Die Augen sind noch nicht voll funktionsfähig und Dein Baby sieht aus, als würde es schielen. Das ist völlig normal und liegt an den noch nicht entwickelten Augenmuskeln. Schon kurz nach der Geburt sucht das Neugeborene mit seinen Sinnen nach seiner Mutter.
Da sein Sehvermögen noch nicht ausgereift ist, erkennt es sie an der Stimme und am Geruch.
Während alle Sinne bereits gut ausgeprägt sind, ist der Sehsinn bei Neugeborenen noch nicht ganz ausgebildet. Dein Baby sieht verschwommen und 30 Mal weniger scharf als Erwachsene. Die Welt mit Babyaugen gesehen erscheint wie hinter einem gefrorenen Fenster. Dein Neugeborene kann auch noch nicht zwischen nah und fern unterscheiden, dennoch beginnt es schon im ersten Monat den Sehsinn weiterzuentwickeln. Es erkennt scharfe Konturen, große Formen und kräftige Farben – vor allem in Schwarz-Weiß. Und für Dich vielleicht überraschend: Am Rand seines Sehfeldes sieht ein Neugeborenes besser als in der Mitte. Babys interessieren sich auch bereits zu Beginn sehr für Gesichter. Schon im ersten Monat lernt das Baby Dein Gesicht von anderen zu unterscheiden.
Ab dem ersten Lebensmonat lernt Dein Säugling, mit beiden Augen zu fokussieren und wird diese Fähigkeit bis zum ca. zweiten Lebensmonat perfektionieren. Das Baby kann jetzt auch Gegenständen mit den Augen folgen. Besonders interessant sind für ihn kontrastreiche, große Schwarz-Weiß-Bilder oder Spielzeug in Schwarz-Weiß. Wichtig ist, dass die Bilder oder Gegenstände groß und deutlich sind und sich seitlich, am Rand des Sehfeldes vom Baby befinden. So kann Dein Säugling sie besser sehen.
In diesem Alter zeigt Dein Baby eine Vorliebe für strahlende Farben wie Schwarz, Weiß und Rot. Ab dem zweiten Lebensmonat kann sich Dein Kind eine Weile auf ein rotes Spielzeug konzentrieren und ihm mit seinen Augen folgen. Babys kennen die Farbe Rot aus Mamas Bauch, daher ist es die erste Farbe, die sie von Geburt an erkennen können. Wissenschaftliche Studien der britischen Psychologin Prof. Anna Franklin zeigen, dass Rot die Lieblingsfarbe von Babys ist und sie auch beruhigen kann.
Ab dem dritten Lebensmonat kann Dein Baby gut voneinander absetzbare strahlende Primärfarben wahrnehmen. Wie wissenschaftliche Studien von Prof. Anna Frank zeigen, sind Grundfarben bei den Kleinsten besonders beliebt. Außerdem haben Babyaugen eine sehr hohe Reizschwelle und können daher durch die Reize von strahlenden Farben nicht überfordert werden – der Grund warum Säuglinge grelle Farben so gerne mögen und warum Pastellfarben sie nicht interessieren. Das Baby fängt an, die Gesichtszüge von verschiedenen Personen, die sich zu ihm lehnen, zu bemerken und perfektioniert seine Fähigkeit, Objekten mit den Augen zu folgen.
Wie die ungarische Psychologin Prof. Ilona Kovacs herausgefunden hat, haben Babys im Alter von 4 Monaten das räumliche Sehen schon erlernt. Die Wissenschaftlerin hat belegt, dass sich die beidäugige Betrachtung von Objekten und Gegenständen entwickelt, sobald die Augen regelmäßigen optischen Reizen ausgesetzt sind. Daher ist es von großer Bedeutung, dem Baby ein Umfeld zu gestalten, in dem es sein Sehvermögen gut entwickeln kann. Die britische Psychologin Prof. Anna Franklin rät Eltern, ihre Kinder von allen Farben zu umgeben. Ist Babykleidung oder Spielzeug ausschließlich und überwiegend in einer Farbe wie Rosa oder Blau, ist die Stimulierung der Augen begrenzt.
Die Sehschärfe hat sich in den ersten sechs Lebensmonaten deutlich weiter entwickelt – jetzt sieht Dein Säugling fast so scharf wie ein Erwachsener. Das Baby in diesem Alter ist immer noch eher kurz- als weitsichtig, aber es kann Gegenstände und Menschen, die sich in einem Raum befinden, schon gut erkennen. Es sieht jetzt alle Details von Objekten und Gegenständen in seiner Nähe und vor seinen Augen. Mit neun Monaten ist ebenfalls die endgültige Augenfarbe Deines Babys erkennbar.
Mit seinem 12. Lebensmonat kann Dein Kind schon fast so gut sehen wie ein Erwachsener. Im Alter von zwölf Monaten ist Dein Kind nicht mehr ein Baby, sondern ein Kleinkind. Kleinkinder können Tiefe wahrnehmen und Entfernungen beurteilen. Die Augen-Hand-Koordination hat sich verbessert und das Kind kann jetzt Gegenstände gezielt werfen. Babys müssen diese Fähigkeit entwickeln, indem sie krabbeln und laufen lernen. Laut einer wissenschaftlichen Studie der amerikanischen Psychologen Joseph Campos und David Witherington verbessert sich die Tiefenwahrnehmung von Säuglingen deutlich, sobald sie laufen können.
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